Kreativ aquarellieren – In 7 Schritten

Mit elf Jahren bekam ich den Schmincke-Aquarellkasten mit 8 Farben geschenkt. Die darin enthaltenen Farben begleiten mich noch immer bei meinen Aquarellen, auch wenn ich inzwischen dazu übergegangen bin, Permanentgrün oliv, Lichter Ocker und Sepiabraun nicht mehr zu verwenden und alle Grün- und Brauntöne selber zu mischen. Ich bin immer noch von der Qualität der HORADAM ®Aquarellfarben von Schmincke begeistert, auch wenn ich mittlerweile von Farbnäpfchen auf Tubenfarben in den gleichen Tönen umgestiegen bin. Meine großformatigen, farbkräftigen Aquarelle gelingen mir damit einfach besser.

Licht-Effekte erzeugen durch das Auswaschen von HORADAM ® Aquarellfarben anhand des Motivs: "Rockkonzert im Groitlstodl"

Mit der von mir beschriebenen Technik kann man sehr gut Lichtstimmungen darstellen, denn ein großer Teil der Aquarellfarben lässt sich sehr gut auswaschen.

Für mein Bild "Rockkonzert im Groitlstodl" habe ich mir folgendes Material zurechtgelegt:
Farben:  Schmincke HORADAM®AQUARELL
Tubenfarben:  Zitronengelb (215), Kadmiumrot hell (349), Permanent Karmin (353), Preußischblau (492), Ultramarin feinst (494)
Papier:   Fabriano Artistico rauh 640g/m2, 56x76 cm
Pinsel:   Synthetik Aquarell-Rundpinsel Gr. 16 von da Vinci und einen Flachpinsel, Breite 5 cm
Weißer Fondueteller als Mischpalette, Bleistift, 2 Wasserbehälter, Küchenkrepp,
Dünne wässrige Lösung von Gummi arabicum

Ich male natürlich nach einem selbst gemachten Foto, vor Ort war es zu laut und zu eng, um ein Bild in dieser Größe zu aquarellieren.

1. Schritt

Die Silhouetten der Menschen vor der Bühne werden mit dem Bleistift vorgezeichnet. Ich achte darauf, eine Lücke zwischen den Menschen zu lassen, um dem Bildbetrachter die Möglichkeit zu geben, einen Blick auf die Musikbühne zu werfen.
Durch leichte Bleistiftstricheskizziere ich auch das Geschehen auf der Bühne und realisiere dadurch Tiefenebenen im Bild. Um den Aquarellfarben später eine besondere Leuchtkraft zu geben, grundiere ich jetzt das 640 g/m2 Papier mit Gummi arabicum.
Durch die Stärke des Papiers wellt es sich nicht, obwohl es nicht fixiert ist.

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2. Schritt

Auf der rechten Seite lege ich eine Gruppe von Konzertbesuchern in Ultramarin feinst und Permanent Karmin an.

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3. Schritt

Durch gezielten kräftigen Farbauftrag hebe ich einzelne Personen hervor, hinten stehende gestalte ich dunkler, vorne stehende bleiben heller.
Dadurch entsteht Tiefe.
Es folgt mit dem Flachpinsel ein zügiger Farbauftrag in Zitronengelb, welchem ich mit Kadmiumrot hell eine etwas wärmere Tönung gebe.
Die verwendete gelbe Farbe muss farbintensiv aufgetragen werden, mit Ausnahme der Bühne.

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4. Schritt

Auf den gelben Untergrund male ich mit Blautönen die linke Besuchergruppe.
Jetzt gestalte ich die Schatten, ausgehend vom Licht der Bühne.

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5. Schritt

Ich wende mich jetzt der Musikgruppe zu.
Durch kräftiges Ummalen wird sie hervorgehoben. Das Weiß wird noch strahlender, wenn es in Negativ-Malerei umrahmt wird.
Später gestalte ich die Musiker und Zuschauer differenzierter.

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6. Schritt

In den Vordergrund füge ich noch eine Person ein, die die Aufgabe hat, den Betrachter in das Zentrum zu leiten.
Nun lege ich den Hintergrund in kräftigen Farben interessant an.

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7. Schritt

Um das Konzertlicht entstehen zu lassen, lasse ich alle Farbaufträge gut trocknen.
Danach wasche ich mit der Spitze des Aquarell-Rundpinsels gerade Lichtstrahlen aus. Sie kommen aus dem Bühnenlicht.
Licht wirkt durch das Nebeneinander von Hell und Dunkel.
Wenn man die zuerst aufgetragene Farbe des Untergrundes gut durchtrocknen lässt, schimmert sie durch und gibt dem Licht seine Farbe.

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